Ein vielseitiges Programm durch alle Genres der modernen Kunst hat das Brandenburgische Landesmuseum für moderne Kunst (BLMK) sich für 2019 an seinen Standorten in Cottbus und Frankfurt (Oder) vorgenommen und den Höhepunkt, wie in einer guten Komposition, nahe an das Ende gesetzt. In der zweiten Jahreshälfte, Ende Oktober, wird das BLMK mit fünf Ausstellungen an beiden Standorten seine Reminiszenz an das Bauhaus vorstellen, das 2019 sein 100. Jubiläum feiert. Dann lädt das Museum seine Besucher ein, die „Unbekannte Moderne“ zu entdecken, die sich auch in der unmittelbaren Nachbarschaft befinden kann und nicht nur in der Architektur der 1920er und 1930er Jahre ihren Ausdruck findet, sondern ebenso in Malerei, Fotografie, Druckgrafik und Design.
Der Förderverein des BLMK wird das Museum bei verschiedenen Projekten im Rahmen des Bauhausjahres unterstützen. So beteiligt er sich finanziell an der Herausgabe eines Reiseführers zu regionalen Orten der Moderne und wird selbst Touren auf den Spuren der Moderne anbieten und damit die drei Museumsstandorte des BLMK, das Dieselkraftwerk in Cottbus, den Packhof und die Rathaushalle in Frankfurt (Oder), miteinander verbinden. Zudem plant der Verein, eine eigene Veranstaltung beizusteuern, die dem Bauhaus-Künstler Paul Klee gewidmet sein soll.
Fotografische Sichten auf Russland und Uganda
Begonnen hat das Ausstellungsjahr mit einem Schwerpunkt auf zeitgenössischer Fotografie. Die Ausstellung „Russian Times“ mit Arbeiten von Frank Gaudlitz ist noch bis zum 31. März im Cottbuser Dieselkraftwerk zu sehen. Die Bilder zeigen Russland als ein Land im Umbruch, zwischen unweigerlich wachsender Modernität und ritualisierter Tradition, die der Fotograf oft am Rande von alljährlichen Großereignissen wie der Militärparade zum Tag des Sieges betrachtet: die hochbetagten und hochdekorierten Helden von einst, einsam im Regen auf einer sonst leeren Tribüne, die junge Selfie-Generation vor dem Denkmal der Roten Armee, dazwischen immer wieder aus- und eindrucksvolle Porträts, Gesichter, in denen sich lesen lässt, wie in einem Buch: von Lebenserfahrung und Lebenslust, von Hoffnung und Hoffnungslosigkeit, wie bei den Fahrgästen in der Moskauer Metro, deren Blick genauso ins Leere geht wie der des Kosmonauten-Helden Juri Gagarin, dessen Bild großflächig auf dem Zug prangt.
Zeitgleich eröffnet und bis 17. März im Dieselkraftwerk zu sehen ist die Ausstellung Königsland – eine künstlerische und tief sinnliche Begegnung mit Menschen in Uganda während der Regenzeit, festgehalten von Matthias Körner und Alexander Janetzko in Fotografien, Grafik und Glasmalerei und in Videosequenzen. Das alles wirkt in seiner Zusammenstellung so lebendig, dass die gedankliche Reise in das ferne Land nicht schwerfällt, fast meint man sogar, die schwüle Luft warm auf der Haut zu spüren und den schweren Duft tropischer Pflanzen zu riechen.
Mit einer weiteren Ausstellung, die im Frühjahr zu sehen sein soll, bleibt das BLMK in dem afrikanischen Land. Erstmals in Deutschland werden Werke der ugandischen Künstlerin Hellen Nabukenya gezeigt, die sich mit ihren Arbeiten aus afrikanischen Textilien an der Grenze von Kunst und traditionellem Kunsthandwerk bewegt.
Plakatkunst wird den Besuchern des Dieselkraftwerkes in diesem Jahr nicht nur als fertiges Ergebnis sondern als Prozess ihrer Entstehung begegnen. Die Ausstellung „Die Spur der Hand“ führt im Sommer auf analoge und digitale Pfade ins Plakat. Grafische Zyklen und Skulpturen aus der Sammlung des BLMK stehen im Mittelpunkt der Ausstellungen „Krieg und Krisen im 20. Jahrhundert“, die Anfang August in Cottbus und Frankfurt (Oder) eröffnet werden soll.
Das vollständige Jahresprogramm des BLKM finden Sie unter: