

„Friseuse III“ wird Teil der größten Sammlung moderner ostdeutscher Kunst
Mit Mitteln des Vereins „Freunde und Förderer Dieselkraftwerk Cottbus des Brandenburgischen Landesmuseums für moderne Kunst“ vollständig finanziert, ist am Mittwoch, 29. Juli 2020, ein Gemälde des Künstlers Hans Ticha (Jahrgang 1940) in die Sammlung des Brandenburgischen Landesmuseums für Moderne Kunst (BLMK) gekommen.
„Friseuse III“ (1970, Öl auf Leinwand auf Hartfaser, 50 x 60 cm) von Hans Ticha war bereits 2018 in seiner Personalausstellung „Klatscher und verkehrte Welten“ am BLMK-Standort Dieselkraftwerk in Cottbus zu sehen. Die Schau präsentierte einen großen Überblick über sein Schaffen von den frühen 70er Jahren bis in die 90er. Ticha, Absolvent der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, gehört zu den Vertretern des Konstruktivismus in der Tradition von Malewitsch, Rodtschenko und El Lissitzki. Er war in der DDR-Kunstszene der Einzige, der stilvolle Parallelen zur im Westen angesagten und vom Ost-Kunstbetrieb verpönten Popart entwickelte und damit eine einzigartige Ausdrucksweise, für die er bis heute bekannt ist. Seine Arbeiten sind schon wegen dieser Eigenart keine ausschließliche „Ostkunst“. Mit ihrer oft hintergründig-ironischen Sicht auf überhöht ikonografierte Alltagssituationen und Gesten gehen sie mit der Zeit, ohne an Aktualität und Assoziationskraft einzubüßen.
„Die Kunst von Hans Ticha gehört unzweifelhaft in die Sammlung des Brandenburgischen Landesmuseums für moderne Kunst. Deshalb haben wir die Anschaffung von „Friseuse III“ sehr gern unterstützt“, stellt David Seiler, Vorsitzender des Fördervereins, fest. „Der Verein begleitet das Museum am Standort Dieselkraftwerk seit den 90er Jahren. Wir sind stolz auf seine Entwicklung und die hohe Anerkennung, die das BLMK heute über die Brandenburger Grenzen hinaus genießt, nicht nur als Ausstellungsort, sondern auch als sachverständiger und kenntnisreicher Sammler und Bewahrer moderner, und speziell ostdeutscher Kunst. Es freut uns, dass wir dazu beitragen können, dieses Renommee zu stärken.“
Auch die Direktorin des BLMK Ulrike Kremeier freut sich über die Neuerwerbung: „Das Gemälde stand schon lange auf unserer Wunschliste, denn es vervollständigt das Spektrum der Werke von Hans Ticha, die wir bereits in der Sammlung beherbergen. Seit den 1960er Jahren hat Ticha konsequent seinen Stil und seine Bildsprache mit seinem immer den Menschen wohlwollend zugewandten Blick und seiner Kritik an den Realitäten politischer Systeme entwickelt. Da Hans Ticha als Maler in der DDR nicht wahrgenommen und ausgestellt wurde, ist sein Werk nur in wenigen Sammlungen umfassend vertreten. Wir schätzen uns glücklich das einzige umfangreichere Konvolut des Künstlers in einer Museumssammlung durch die grosszügige Schenkung des Förderverein nochmals um ein wichtiges Frühwerk erweitert zu haben.“